Sonntag, 10. August 2008

Gelesen_1



David Mitchell: "Der dreizehnte Monat"/
"Der Wolkenatlas"
(Rowohlt)
Zwei sagenhaft gute Bücher von einem Autor, die grundverschiedener nicht sein könnten - für mich Meisterwerke, unbedingt zu empfehlen:

Das eine "Der dreizehnte Monat" eine anrührende Coming-Of-Age-Geschichte irgendwo in der englischen Provinz der achziger Jahre, bedrückend durch das durch viele Handicaps bemittleidenswerte Schicksal des 12jährigen Protagonisten. Mitchell schildert die dreizehn Monate dauernde Lebensphase derart nah und einfühlsam, das man die geistig und körperlich mühsame Entwicklung fast mitzuleben empfindet. Erinnert nicht selten an Salingers "Fänger im Roggen", hat aber mehr Herz und weniger beißenden Zynismus und scheint mir so wahrhaftiger zu sein.

"Der Wolkenatlas" - gänzlich anderes Kaliber, ein überaus kunstvoll und sehr verwoben aufgebautes Werk, in welchem zunächst scheinbar zusammenhangslose Kurzgeschichten vom Erzähler über riesige Zeitsprünge hinweg aneinandergereiht und gleichsam aufgeschichtet werden. Sprach- und Erzählstil variieren je nach Zeit und handelnden Charakteren, zur Mitte des Buches hin brechen alle Erzählungen jeweils überraschend in ihrer Handlung ab, um dann in der zweiten Hälfte, wie beim Abstieg von einem hohen Gipfel, wiederum Stück um Stück aufgenommen und am Ende zu einem perfekten Ganzen vervollkommnet zu werden - unvergleichlich! Man braucht allerdings einen langen Atem und viel Imagination, das vorausgesetzt gewinnt man am Schluß vielleicht das beste Buch der letzten Jahre für sich ...

Dank nochmals an Edgar dafür und erneut der dezente Hinweis, dass die Cover die Bücher weit unter Wert erscheinen lassen ;-)


http://de.wikipedia.org/wiki/David_Mitchell

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