Freitag, 2. März 2012

Tiefenentspannt



Memoryhouse „The Slideshow Effect“ (Sub Pop)
Wie jeder weiß, ist Entspannung in Zeiten wie diesen ein hehres Gut – Memoryhouse aus Toronto machen sich verdient darum, dafür gebührt ihnen Respekt. Was Evan Abeele, der Komponist, und Denise Nouvion, die Fotografin, da für ihr Debüt „The Slideshow Effect“ an watteweichen Arrangements ersonnen haben, läßt sich mit Dreamcore wohl am besten umschreiben, so konsequent setzen sie auf träumerische Melodien, illustriert mit zaghaft hingetupften Gedankenbildern. Die anderthalb Minuten des Albumteasers reichen eigentlich aus, um den Kosmos der beiden zu erfassen: endlose Schienenstränge, fein gekräuseltes Gewässers, sonnendurchschienene Leinentücher, bewußte Unschärfe – hier sagt jeder Ton „Laß los!“ und „Mach langsam!“ Das alles gibt’s natürlich nicht ohne eine gewisse Ernsthaftigkeit, den Bandnamen zum Beispiel haben die beiden der ersten Platte des deutsch-englischen Musikers Max Richter entliehen, der sich mit seinen skizzenhaft angelegten Kompositionen, oftmals zeitgemäß gesampelt, in der Filmbranche schon viel Anerkennung erarbeitet hat. Der Großteil der zehn Songs des Albums passiert also das Ohr des Zuhörers in brutalstmöglicher Ruhe und Gelassenheit, mit Texten, die, wie der folgende, als Stimmungsverstärker fungieren: „We can just lie still, waiting for the date to spend, and watch the light slowly arrive, passed against my eyes, crossing through your arms …” (Heirloom – seufz). Einzige Ausnahmen sind die vergleichsweise flotten “The Kids Were Wrong” und “Walk With Me”, bei “Old Haunts” hat sich gegen Ende sogar etwas Gitarrenlärm eingeschlichen, nicht viel, aber genügend, um aufzufallen. Viel mehr muss man eigentlich nicht wissen, wie diese Platte live funktioniert, also Stehplatz oder doch besser bestuhlt, werden die beiden Ende März bei drei Terminen in Deutschland vorführen. http://www.memoryhou.se/

31. März Köln/Luxor
1. April Berlin/Magnet Club
2. April München/59:1

Keine Kommentare: