Mittwoch, 30. Mai 2012

Stillgestanden

Japandroids „Celebration Rock“ (Polyvinyl)

Ausnahmslos gute Nachrichten von der heimlichen Lieblingsband aus dem kanadischen Vancouver: Die Platten der Japandroids sehen noch immer so bestechend schlicht aus und auch am Sound haben Brian King und David Prowse dankenswerterweise überhaupt nichts gedreht – vive l’arrét! Wie schon auf dem Vorgängeralbum „Post-Nothing“ huldigen die beiden ungezügelt dem rohen Garagepunk, noch immer sind es die Stooges von vorgestern und No Age von gerade eben, die für zwanghafte Einordner die Vorbilder abgeben, noch immer grillen sie ihr heißes Herz auf den Saiten ihrer Noisegitarren und klopfen es mit ungestümem Eifer Stück für Stück windelweich.

Eingebettet in ein eher beschauliches Tischfeuerwerk (Celebration, schon klar) folgt ein Killer auf den nächsten, „Fire’s Highway“ lockt mit fröhlichem Mitgrölchorus, für „Evil’s Sway“ gibt King den frustrierten Schwerenöter („a candle's pulse is no companion, when all you see is sexual red, you burn away your dreams inside a journal and leave those primal words unsaid” – spaßige Sprachbilder zu Hauf (“Elvis from hell”, “her blitzkrieg love”) und im Hintergrund jault, scheppert und spotzt es, als gäbe es kein Morgen. Apropos Vorbilder: Auf der Website der Band ist zu lesen, dass auch der olle Springsteen mit seinem “Born To Run” dazugehören soll. Da ist man zunächst etwas irritiert und meint, hier beiße sich was – hört man allerdings das wunderbare “The House That Heaven Built”, dann ist das so weit nicht weg vom Röhren des Bosses und klingt trotzdem rotzig genug.

Natürlich werden selbst die Japandroids älter und natürlich haben sie dazu auch den passenden “Coming of middle-age”-Song parat: “Gimme that naked new skin rush, gimme that you and me in a grave trust, gimme that girls love running wild and free, gimme that boys out swimmin through the streets” – “Younger Us” ist ihr ganz persönliches “fuckit” und die tongewordnene Sehnsucht nach dem bittersüßen, dem leichten “damals” und auch das rumpelt gewaltig. Acht Songs, mehr braucht es manchmal nicht zum Glück. http://japandroids.com/

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