Dienstag, 3. September 2013

Holograms: Leerstellenbeschreibung

Holograms
„Forever“

(Captured Tracks)

Von Frohsinn noch immer keine Spur: Schwedens hoffnungsvollste Indierockformation Holograms geht auf ihrem zweiten Album „Forever“ den Weg ihrer Vorbilder konsequent weiter. Kaum einer Band gelang es in denn letzten Jahren so erfolgreich, Joy Divisions Erbe des schlechtgelaunten, ekstatischen Dancesongs wieder ins Heute zu holen und so dem Postpunk zu neuer Blüte zu verhelfen. Erst das grobkörnig triste, androgyne Foto, jetzt Bouguereaus Höllenspektakel auf dem Cover, hier wird auch weiterhin nichts weggelächelt, sondern gelitten und gewütet. Mal schneller, dreckiger Punksong (Meditations, Luminous), mal tiefschwarz gestimmter Waverock (Flesh And Bone, Laughter Breaks The Silence, A Secret State), immer dabei die (an)klagende, leicht vernuschelte Stimme von Frontmann Andreas Lagerström – „Forever“ nimmt das Leitmotiv des Erstlings mühelos auf. Es gibt diese peitschenähnlichen Beats aus „She’s Lost Control“, die hier bei „A Blaze On The Hillside“ auftauchen, die taumelnden Synthies, welche die Bezüge auf das Manchester Ende der Siebziger mehr als offensichtlich machen. Textlich sehr eigenwillig dagegen das Stück „Ättestupa“, es bezieht sich auf eine heimatliche Legende, nach der es früher in Schweden Felsklippen gegeben haben soll, von denen sich Menschen, die sich aufgrund von Alter oder Krankheit für nutzlos hielten oder als solches bezichtigt wurden, herunterstürzten – nichts, was man auf ein Mixtape für die noch junge Liebe platziert, sondern grimmige, befremdliche Leerstellenbeschreibung der besonderen Art. Die Holograms bleiben sich treu und wohl deshalb auch weiterhin von der Umarmung durch den Geschmack der breiten Masse verschont – nichts, was einen übermäßig ärgern sollte… http://holograms.se/

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