Donnerstag, 3. Juli 2014

Antemasque: Schnappatmung

Antemasque
„Antemasque“

(Volcom Entertainment)

Was anderes als das war zu erwarten, wenn Starkstrom-Musiker wie Omar Rodríguez-López und Cedric Bixler-Zavala ihre Ideen für ein Projekt wie dieses zusammenwerfen, unterstützt durch Dave Elitch an den Drums? Natürlich – ein Gebräu, so wild verquirlt wie die Frisuren der beiden Hauptdarsteller, Prog-, Psych-, Punk- und Hard-Rock, Post-Hardcore, Blues und Indie, eine Schnittmenge also, die sich ergibt, kreuzt man die brettharte Aggressivität von At The Drive-In mit der ausufernden Experimentierfreude von The Mars Volta, ein grandioses Spektakel, El Paso in Potenz. Da spielt es dann kaum noch eine Rolle, dass irgendwo auch Peppers-Bassist Flea seine Finger im Spiel hatte, das kann bei diesem ungestümen Miteinander von quietschend-quengeligen Riffgitarren und überdrehtem Kopfstimmengezeter nur als Fußnote verbleiben. Nun ist es keineswegs so, dass die zehn Stücke des Albums deshalb anstrengend, gar unhörbar wären, Bixler und Rodríguez haben sehr wohl eine Menge gefälliger Melodien zusammengetragen. Da sie aber nicht so sehr verachten wie Konstanz und Ausgeglichenheit, bauen sie ihre Breaks, Genresprünge und Kehrtwendungen nicht nur zwischen, sondern in die einzelnen Stücke ein. Wenn ein Song wie „In The Lurch“ noch als eindeutige Reminiszenz an ihre erste gemeinsame Band gedeutet werden darf, so passiert bei „People Forget“, „Memento Mori“ oder „Drown All The Witches“ nahezu alles gleichzeitig, überschlägt sich der Pop mit dem Rock und dem Funk, dass man schon bei Zuhören in eine Art Schnappatmung verfällt. Das macht also schon als Konserve mächtig viel Spaß, man kann sich leicht ausmalen, um wievieles intensiver das Ganze auf der Bühne funktionieren muss. http://antemasque.com/

Einige Stücke des Albums finden sich bei Bandcamp im Stream.

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