Donnerstag, 18. Dezember 2014

Silk Rhodes: Der Seele ein verrücktes Lächeln

Silk Rhodes
„Silk Rhodes“

(Stones Throw)

Und schon wieder eine Platte, die im Schatten des allgegenwärtigen Weihnachtsgebimmels komplett unterzugehen droht, schon wieder auch: Soul – Neo, Retro, whatever. Die Lobby allerdings (ganz im Gegensatz zum verfrühten Auftritt von Superstar D’Angelo), die sich hinter dem Weirdo-Duo Silk Rhodes aus Baltimore versammelt, ist weitaus überschaubarer. Ein rühriges Label und eine unermüdliche Fancrowd brachte das ans Tageslicht, was der Legende nach von Michael Collins und Sasha Desree in einem zum Tonstudio umgebauten Honda CRV in zahlreichen Sessions ‚on the road‘ aufgenommen worden ist – geloopte Stimmen und Töne von all jenen, die gerade ihren Kopf zur Tür herein steckten und dabeisein wollten bei dem Spektakel. Herausgekommen ist dabei tatsächlich Soul (und nicht nur eine Anspielung darauf), der Soul zweier weißer Männer, die ihn bis auf das Nötigste entkernt haben und der dennoch prächtig wippt und federt. Und das trotz all der elektronischen Gerätschaften, die man dem skizzenhaften Dutzend natürlich anhört (und anhören darf) und das nur zur Hälfte vom warmen Falsett Desrees begleitet wird. Da wäre ein zart schmelzendes „Pains“ und der zwingende Vibe von „Face 2 Face“, später die Vermutung, für „This Painted World“ und „Hold Me Down“ hätten selbst Sly Stone und Al Green durch die offenen Scheiben des alten Geländewagens hereingegrüßt. Soul, Funk, RnB, alles minimal arrangiert, aber von erstaunlicher Wirkung, selbst das derbe auf House gebürstete „Personal Use“ fängt sich zum Ende hin wieder. Überraschende Kleinkunst von zwei Typen, die sich selbst nicht allzu ernst nehmen, wohl aber die Seele ihrer Musik.

Das Album bei Bandcamp im Stream - hier.

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