Donnerstag, 12. März 2015

Tubbe: Soft skills

Tubbe
„Keine Arbeit Lieber Tanzen“

(Audiolith)

Mit harten Waffen auf weiche Ziele? Es geht auch umgekehrt und genau so machen es Tubbe. Schon immer, auch jetzt. Das mittlerweile in Berlin beheimatete Duo pflegt eine sehr geschmeidige, eher lässig federnde Spielart des Boing-Boom-Tschak, nicht krass, grell und ohrenbetäubend laut. Steffi Jakobs wunderbar sanfte Stimme und Klaus Scheuermanns Bleeps und Beats, soft skills gewissermaßen, arbeiten sich als beharrlich stete Tropfen an allem ab, was verhärtet, verknöchert und vernarbt ist. Auch auf ihrem neuen Album geht es mit Bedacht, aber gleichwohl in aller Deutlichkeit, gegen die Vermessenheit der Welt, gegen überzogenes Anspruchsdenken, das Diktat der Selbstoptimierung und Zwanghaftes in jeder Form. Wer nicht ständig obenauf ist, ist schnell unten durch, die Vorzeigewelt ist flott gezimmert und wenn sich erste Risse zeigen, wird’s kritisch. „Wo ist es hin, das Leben aus Prospekten, nur heiße Luft mit ein paar Knalleffekten“ singt Jakobs bei „Punkopa“, wie also sieht’s aus, wenn es, wenn man nicht mehr funktioniert? „Muss alles sein, was sein muss?“ und was sind die Alternativen? Ehrlichkeit zu sich selbst wäre eine – „keine Arbeit, lieber tanzen“ die andere, runter vom Laufband also und ab unter die Glitzerkugel. Den Soundtrack dazu liefern die beiden gleich selbst, allerfeinste Synthpop-Mucke mit ein paar kratzigen Gitarrenspuren, hier ein Schweinerockriff von anno dazumal („In Berlin“), dort ein wunderbares Saxophon als Dreingabe („Good Days“) - so harsch, dass sogar Jakobs‘ Stimme etwas schneidend klingt, werden sie eigentlich nur bei „Yes We Can’t“. Apropos Berlin: Man hat ja schon viele Songs zur Stadt der unbegrenzten Unmöglichkeiten gehört, „Schmelztiegel des Irrsinns“ haben sie es selbst genannt. Ob man das Stück nun als bloße Zustandsbeschreibung, Abrechnung oder gar als verkappte Liebeserklärung versteht, ist wahrscheinlich einerlei – pointierter und amüsanter hat man's jedenfalls selten gehört. Sie machen es eben auf ihre Art und (sorry) das ist gut so. http://www.tubbe.de/

20.03.  Hamburg, Molotow
02.04.  Berlin, Privatclub
11.04.  München, Milla
16.04.  Hannover, Café Glocksee
17.04.  Oberhausen, Druckluft
18.04.  Münster, Gleis 22
25.05.  Weissenhäuser Strand
30.04.  Dresden, Scheune
01.05.  Frankfurt, Zoom
02.05.  Köln, Gebäude 9
15.05.  Leipzig, Täubchenthal

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