Donnerstag, 29. Dezember 2016

Run The Jewels: Wachmacher

Run The Jewels
„RTJ3“

(Cooking Vinyl)

Man hätte ja fast meinen können, das würde diesmal eher eine launige Veranstaltung werden, als vor einiger Zeit Killer Mike und El-P, auf zwei Sessel platziert, der Marketing-Präsentation von Fred Armisen und Carrie Brownstein am unvermeidlichen Flipchart lauschten. Aber merke: Portlandia gleich Sitcom gleich Fiction. Im Realtimeformat sieht das mal alles ganz anders aus, da lacht dann keiner. Und so gibt es vom nach wie vor anständig gehypten Rap-Duo Run The Jewels auch auf Album Nummer drei wieder die spaßfreie, harte Kost. Denn auch wenn „RTJ3“ noch immer nicht das erste Rap-Album der Trump-Ära ist, auf das immer noch alle warten – einfach weil der Mann seinen allseits gefürchteten Dienst noch  nicht einmal angetreten hat – die vertonte Wut speist sich zu gleichen Teilen aus dem ohnehin schon beklagenswerten Zustand der amerikanischen Gesellschaft (Stichworte: Armutsschere, Rassenunruhen, Klimapolitik, etc.) und den düsteren Vorahnungen auf die kommenden vier Amtsjahre.



Trump ist ja von der Gegenseite einvernehmlich zu einer Art neuzeitlichem Voldemort stilisiert worden, den Namen vermeidet, wer Anstand hat und auch unsere beiden New Yorker Protagonisten wählen besser die Umschreibung: “Went to war with the Devil and Shaytan, he wore a bad toupee and a spray tan” reimen sie in “Talk To Me”, dem eigentlichen Eröffnungstrack, der Rest läßt dann allerdings an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Sie sind also zurück, die selbst ernannten „rhyme animals“ und „rap terrorists“, dunkler als zuvor (wen wunderts) und mit jeder Menge Kampfansagen. „We are the pain, you can trust“, „we are the murderous pair“ tönt es in “Legend Has It” und einen Stück weiter wird er schon ausgerufen, der Sturm auf die Paläste: “Lift up our glasses and watch your palaces burn to ashes, fucking fascists, who the fuck are you to give fifty lashes”. Die Payroll ist vergleichsweise kurz gehalten, Danny Brown darf seine hohen, kehligen Tiraden beisteuern, Joi Gilliam ist für die weicheren, Trina für die bissigeren Passagen zuständig und Allzeit-Buddy Zack De La Rocha meldet sich nach seinem Gastauftritt von „RTJ2“ auch wieder mit viel Schaum vorm Mund zu Wort.

Der Sound ist krude und direkt, die Gastauftritte vom Lieblingskollaborateur des vergangenen Jahres, Saxophonist Kamasi Washington, und Tunde Adebimpe (TV On The Radio) können kaum darüber hinwegtäuschen, daß die Jewels die kunstvolle Verschränkung verschiedenster Stille wie Soul, Jazz, Funk und Blues mit dem Hip-Hop nocht immer nicht zu ihren Hauptaufgaben zählen – besser: fetteste Bässe kreuzen bratzige Synthschleifen, dahinter scheppert allerlei nervöses Geräusch und vorn am Mic bekommen die Yuppies, Weicheier und Dumpfbeutel eins auf die Mütze. Daß die Sache mit dem Klassenkampf nicht ganz so einfach ist, zeigt sich aber auch hier – zwischen dem Schlachtruf „Bumaye!“ („Call Ticketron“) und den friedensstiftenden Versen “How long before the hate that we hold, lead us to another Holocaust? Are we so deep in it that we can't end it? Stop, hold, ever call it off” (“2100”) liegen ganze Straßenzüge, der verschämte Gruß an die eigene Mutter („Oh Mama“) wirkt da fast ein wenig unsicher, ja kleinlaut. Die Wucht und Entschlossenheit, mit der die beiden hier zu Werke gehen, ist dennoch beeindruckend, zum Wachrütteln, so das denn noch nötig ist, sollte die Platte mehr als ausreichend sein. https://runthejewels.com/

Brian Eno: Besinnung

Die Zeit zwischen den Jahren. Daheim sterben die Leut', ansonsten gibt's Rückblicke, Bestenlisten, mal mehr, mal weniger spannend. Neues sucht man fast vergeblich, da freut einen doch die Nachricht, daß Großmeister Brian Eno an der Veröffentlichung eines weiteren Albums gewerkelt hat - "Reflection", so der Titel (und insofern auch schon wieder passend für den Übergang), soll genau am ersten Januar 2017, also in genau drei Tagen via Warp erscheinen und als Einstimmung auf den Ambient-Happen gab's bei Mary Anne Hobbs und BBC Radio6 einen kleinen Ausschnitt zu hören (ungefähr bei 1:08:45). Und ganz im Sinne von Kommentatorenlegende Ray Hudson begrüßen wir auch alle Zuhörer illegal gestreamter Ausschnitte ...

Freitag, 23. Dezember 2016

Ryan Adams: Ganz der Alte

Kleine, aber nicht ganz unwichtige Ergänzung zu "Prisoner", dem neuen Album von Ryan Adams, das bekanntlich an 17. Februar erscheinen soll: Nachdem der Künstler ja schon ein alternatives Cover für die Vinyl-Ausgabe angekündigt hatte (s.o.), gibt es heute nach "Do You Still Love Me?" mit "To Be Without You" auch noch eine zweite, feine Hörprobe von der Platte. Und was soll man sagen - er ist noch immer der Alte.

Donnerstag, 22. Dezember 2016

Nine Inch Nails: Vorglühen

Und gleich noch mal ein richtiger Wachmacher zur Mittagszeit: Trent Reznor und seine Nine Inch Nails haben ja in den letzten Tagen die Gerüchteküche zum Überkochen gebracht mit der Nachricht, daß noch vor Weihnachten mit einer neuen EP namens "Not The Actual Events" zu rechnen sei. Nun, der Mann hat, wie nicht anders zu erwarten, keinesfalls gelogen und so präsentieren wir heute den ersten Cut des guten Stückes - "Burning Bright (Field On Fire)" macht seinem Titel alle Ehre und glüht schon mal kräftig vor, der Rest soll morgen folgen.



Rosebug: Im Kommen [Update]

Neuvorstellungen zum Wochenbeginn: Zunächst die eigentlich als Punkband etikettierte Formation Rosebug aus dem New Yorker Stadtteil Brooklyn, auch wenn ihre erste Single "I Am The One" um einiges verspielter erscheint. Der Rest des Album "Worst Way", das am 11. November bei Dazzleship Records erscheinen wird, hält allerdings das Versprechen und gibt, soviel sei versprochen, deutlich mehr Gas. Becca Chodorkoff (Gesang), Chris Nunez (Gitarre), Tarra Theissan (Bass) und Drew Adler (Drums) spielen im Übrigen einen Tag nach dem Release in Berlin, wer also vor Ort ist (also im New Yorker Club Berlin, haha).

Update: Und hier noch ein weiterer Track von der mittlerweile erschienenen EP "Worst Way" - "He Doesn't Know", ebenso gut.

Mittwoch, 21. Dezember 2016

Dinosaur jr.: Auf ins Umland

Natürlich bekommt diese Nachricht einen Einzelpost: Dinosaur jr. haben im Rahmen ihrer nächstjährigen Tour einen Termin in Deutschland zwischengeschoben - und zwar auf dem Dachauer Musiksommer. Am Montag, den 5. Juni werden sie dort auf dem Rathausplatz auftreten und ihr aktuelles Album "Give A Glimpse Of What Yer Not" nochmals vorstellen - Tickets hier und an den üblichen VVK-Stellen.

05.06.  Dachau, Musiksommer - Rathausplatz



Schlachthofbronx: Basslover

Dass Bene und Jakob, die beiden Starkstromtechniker hinter dem Münchner Duo Schlachthofbronx, vor einiger Zeit auf dem Konzert der Drone-Metaller von Sunn O))) gesehen wurden, verwundert nicht sehr, schließlich eint beide die aufopferungsvolle Liebe zum Bass. Selbigem huldigen die beiden Herren natürlich auch auf ihrer aktuellen 12" "Haul And Pull Up", die seit Anfang Dezember von Rave And Romance Records vertrieben wird und zu deren vier Tracks auch "Copper And Lead Feat. Riko Dan" gehört. Dazu nun ist seit kurzem ein Videoclip verfügbar, der von Stella und David Cecil in London und Uganda gedreht wurde und von jeder Menge Spaß kündet. Den kann man im Übrigen auch noch live haben, wenn sie denn schon mal zuhause sind ...

27.12.  Passau, Goa Lounge
20.01.  Nürnberg, Z-Bau
21.01.  Berlin, Gretchen
18.03.  Bremen, Lila Eule
16.04.  Weiden, tba.

Wild Beasts: Champions League [Update]

Wild Beasts
„Boy King“

(Domino Records)

Da haben wir sie wieder, die Parallelität zwischen Ballsport und Populärmusik: Nur wenigen Vereinen gelingt bekanntlich der dauerhafte Aufstieg aus der Dritt- oder Zweitklassigkeit ins Oberhaus, wenn das dann einmal geschafft ist, reichen Mittel und Kräfte selten aus, um das Niveau zu halten, von höheren Weihen wie dem internationalen Wettbewerb ganz zu schweigen. Bei den Wild Beasts könnte es sich allerdings um eines jener raren Beispiele handeln, wo sich Genie und Ambition zu Großem paaren und denen es zudem gelingt, sich im Kreise der Etablierten festzusetzen. Den Durchmarsch markiert quasi ihr letztes Album „Present Tense“, zu dem einem nicht viel mehr einfiel als eine Aneinanderreihung von Superlativen, denn solch blitzeblanken und hochintelligenten Dancepop hatte vor ihnen schon lang keiner mehr zum Verzehr angeboten.

Mit „Boy King“, das darf man nun mutmaßen, stößt die Band in die Championsleague der EDM vor, spielt also auf Augenhöhe mit Künstlern wie Hot Chip, den Maccabees, Caribou, !!! oder Django Django. Und zwar nicht mit den bisherigen Bordmitteln, sondern durchaus neuen Tönen. Hatten sich die Wild Beasts bislang auf den Anmut ihrer Kompositionen und die betörende Stimme ihres Sängers und Bandleaders Hayden Thorpe verlassen, so lassen sie nun für „Boy King“ die Synths mal richtig spotzen und schnurpsen – gleich im zweiten Track „Tough Guy“ wird der Dream- zum Fuzz-Pop umgewidmet, um im Folgenden auch bei „Alpha Female“, „Get My Bang“ und „He The Colossus“ für schiefe Töne und Abwechslung zu sorgen. Dabei könnte es gut sein, dass die vier einfach nur die Grenzen zwischen Elektronik und Gitarre gekonnt verwischen, schließlich führen sie ja mit Ben Little einen waschechten Gitarristen auf der Payroll, der sicher auch mal Lust hat, den schillernden Hooks ein paar dreckige Riffs hinzuzufügen.



Das jedenfalls funktioniert prächtig, auch Thorpe fügt seinem Gesang ein paar neue Facetten hinzu, neben dem gewohnten Falsett darf es jetzt auch gern mal etwas drängender, dunkler und hintergründiger klingen. Der Sound erinnert, unterstützt vom Covermotiv des Albums, ein wenig an die futuristischen Comicstrips von Alan Moore und Dave Gibbons (The Watchmen) oder Steven Lisbergers legendäre CPU-Animation „TRON“, allesamt in Achtzigern entstanden. Das pocht, flackert und bleept gewaltig und ist mit einer Unmenge an spannenden Verzierungen versehen – derartiger Ideenreichtum verhilft dem Album, wenigstens in diesem Jahr, zu einem Spitzenplatz in der Endabrechnung. Punkt. http://wild-beasts.co.uk/



24.09.  Hamburg, Reeperbahn Festival
16.10.  Köln, Luxor
20.10.  Berlin, Kesselhaus
23.10.  Zürich, Rote Fabrik

Update: Schöner Jahresabschluß - die Wild Beasts covern Leonard Cohens "Hey, That's No Way To Say Goodbye".

Montag, 19. Dezember 2016

Babe: Glitzern statt Bling Bling

Als semioffizieller Pop Informations Dienst freut man sich doch immer wieder, wenn Künstler um die Ecke kommen, die nicht mit Blaupausen, sondern mit Eigenheiten zu glänzen vermögen. So zum Beispiel Babe, eine vierköpfige Band aus Glasgow. Was Gerard Black, John Baillie Jnr, Thomas Ogden und Amaury Ranger zum Klingen bringen, glitzert und funkelt mal ganz außergewöhnlich zu glockenhellen Stimmen - vor zwei Jahren erschien mit "Volery Flighty" ihr letztes Album und nun haben sie zwei neue Tracks fertig. Vor einem Monat schon erschien "Ayo" im Orbit, nun drängt das zauberhafte "Bit Part" nach, eine weitere LP soll dem Vernehmen nach bald folgen.

SOHN: In Bewegung [Update]

Es hat seine Zeit gebraucht, bis die Nachricht komplett war, nun ist sie also raus: Christopher Taylor alias SOHN hat sein neues Album benannt, der Nachfolger des 2014er Erfolgswerks "Tremors" wird "Rennen" heißen (und wohl auch der deutschen Bedeutung entsprechen) und soll am 13. Januar via 4AD erscheinen. Zwei Stücke sind bislang davon bekannt - die Single "Signal" kam vor einiger Zeit gemeinsam mit einem Video, das Mila Jovovich, Schauspielerin und SOHN-Fan zeigt, nun startet mit "Conrad" Song Nummer zwei des gebürtigen Österreichers, hier im Lyric-Clip zu sehen.

Update: Und hier dann der dritte Streich vom neuen Album - "Rennen" als Titelsong und weitere Vorabsingle vor baldiger VÖ.







Sonntag, 18. Dezember 2016

Men I Trust: Auf Umwegen

Die kanadische Band Men I Trust hat hierher eher auf Umwegen gefunden - ihre Zusammenarbeit mit Margaux Sauvé alias Ghostly Kisses für den Song "Again" war dann aber so gelungen, daß auch wir nicht an ihnen vorbeikonnten. Gerade haben Jessy Caron, Dragos Chiriac, Odile Marmet-Rochefort und Emmanuelle Proulx mit "Plain View" einen neuen Song samt Videoshot veröffentlicht, der Kurzfilm stammt von ihrer diesjährigen Herbsttournee durch China und passt mit seinen ruhigen, nachdenklichen Bildern bestens zum feingewirkten Elektropop der vier aus Quebec.

Samstag, 17. Dezember 2016

Against Me! Vereinfachung

Against Me!
Support: Milk Teeth, Mobina Galore
16. Dezember, Technikum, München

Subtext? Meta-Ebene? Nicht hier. Nicht von dieser Band. Das hier ist immer noch Punk Rock und da bevorzugt man bekanntlich den direkten Weg und die klare Ansprache. Selbst wenn es um ein vermeintlich schwieriges Thema wie Transgender geht. Den eingeschworenen Fans muß man an dieser Stelle ohnehin nichts mehr erklären, die meisten von ihnen begleiten Tom Gabel, später Laura Jane Grace knappe zwanzig Jahre auf ihrem Weg von Selbstverleugnung, verzweifelter Wut und Todessehnsucht hin zur körperlichen Befreiung, die 2012 einer wahren Erlösung gleichkam, sie haben zahlreiche Umbesetzungen ihrer Lieblingskapelle erlebt und ihr dennoch die Treue gehalten. Und kennen also das bestimmende Thema ihrer Heldin. „Transgender Disphoria Blues“ markierte vor zwei Jahren musikalisch den Ausbruch, spätestens mit dieser Platte sind Auftritte von Against Me! neben der genretypischen Rebellion gegenüber allem und jedem auch und vor allem offensive Statements gegen überkommene, gesellschaftliche Konventionen, staatliche Repression, gegen Vorurteile, Sexismus und Kleingeistigkeit. Und Grace bringt diesen Kampf, diese Leidenschaft auch heute noch mit jeder Faser ihres Körpers auf die Bühne. Die so simple wie eingängige Mischung aus Folk, Metal, Hardcore und deftigem Gossenpunk ist dann auch an diesem Abend bestens geeignet für alle Mosher und Diver, es läßt sich prächtig dazu tanzen, gröhlen, feiern, zumal die vier keinen ihrer zahlreichen Hits schuldig bleiben. „True Trans Soul Rebel“, „Whit Crosses“, „This Shit Rules“, White People For Peace" und „Cliché Guevara” waren ebenso dabei wie der “Teenage Anarchist” und das wunderbare “Black Me Out”. Selbst die Stücke des neuen Albums „Shape Shift With Me“ fügten sich mühelos in die schweißtreibende Setlist und so sah man nach neunzig Minuten oben wie unten zufriedene und redlich erschöpfte Menschen Bühne und Saal in unterschiedliche Richtungen verlassen. Manchmal wünscht man sich, all das Schwierige und Mißverständliche dieser Welt ließe sich so einfach klären wie an solch einem Abend.

Giant Rooks: Schnell am Haken

Gerade noch für Temper Trap eröffnet, danach noch ein paar Termine mit Von Wegen Lisbeth und dann startet für die Giant Rooks, fünfköpfige Band aus dem westfälischen Hamm, endlich das, was man sich für die angehende Karriere am meisten erhofft - die Tour als Headliner. Wer sie live gesehen hat wird bestätigen, daß die Jungs für ihre noch nicht einmal zwanzig Lebensjahre einen erstaunlich reifen Pop spielen und ihr Publikum ziemlich schnell am Haken haben. Ausprobieren kann das wer will auch bald mit der Debüt-EP "New Estate", die am 20. Januar via Haldern Pop Records erscheint - hier neben den Liveterminen schon mal eine erste Kostprobe.

26.01.  Düsseldorf, Zakk
31.01.  Berlin, Lido (supp. Von Wegen Lisbeth)
01.02.  Berlin, Lido (supp. Von Wegen Lisbeth)
02.02.  Hamburg, Mojo (supp. Von Wegen Lisbeth)
03.02.  Hannover, Musikzentrum (supp. Von Wegen Lisbeth)
04.02.  Göttingen, Musa (supp. Von Wegen Lisbeth)
05.02.  Magdeburg, Factory (supp. Von Wegen Lisbeth)
10.02.  Lingen, Alter Schlachthof
11.02.  Heidelberg, Halle 02
12.02.  Hannover, Lux
16.02.  Hamburg, Nochtspeicher
17.02.  Berlin, Musik und Frieden
18.02.  Münster, Gleis 22
19.02.  Wiesbaden, Schlachthof
24.02.  Bremen, Tower
06.04.  Stuttgart, Keller Klub
07.04.  Zürich, Devis Bar
08.04.  München, Milla
09.04.  Wien, B72
10.04.  Leipzig, Täubchenthal
11.04.  Bochum, Bahnhof Langendreer
12.04.  Köln, Studio 672

Friends Of Gas: Zähne zeigen [Update]

Friends Of Gas
„Fatal Schwach“

(Staatsakt)

Legendenbildung ist eine feine Sache. Irgendwer erzählt also irgendwem irgendwas und Jahre später gibt das eine prima Pointe in – sagen wir mal – einer Plattenrezension wie dieser hier ab. Gehen tut sie ungefähr so: Das Kafe Kult ist eine ziemlich windschiefe und zugige Baracke im Münchner Stadtteil Oberföhring, wer hier spielt, steht eher ganz am Anfang seiner Karriere (so sie denn kommt). Daß hier auch Nirvana auf der Bühne standen, als sie noch keiner kannte, hält sich als hartnäckiges Gerücht (sicher belegt ist dagegen ihr Auftritt im Circus Gammelsdorf) – aber The Vandals, Bad Religion und Green Day sind ja auch keine schlechten Referenzen. Jedenfalls, so wird man sich einst erzählen, hat der Max Rieger, Sänger und Kreativkopf der Stuttgarter Punkband Die Nerven, hier innerhalb weniger Tage das Album „Fatal Schwach“ der Friends Of Gas aufgenommen, ist dafür extra mit seinem Equipment im Sperrgepäck angereist, weil er ein entstaubtes Studio für den Sound des Quintetts für ungeeignet hielt.

Eine gute Entscheidung möchte meinen, wer sich das Debüt der Band anhört und auf die quasiromantische Eingangserzählung folgt deshalb auch gleich noch das Lob der Zumutung: Länger, lauter, rauher, gern auch mal im vagen bleiben – die Friends Of Gas können das alles sehr gut. Sieben Stücke zählt die Platte und gleich mehrere lassen sich ausreichend Zeit, entwickeln sich langsam, bauen sich auf und gipfeln nicht selten in ordentlich krachigem Feedback. Gegen das Etikett Post-Punk gibt es wohl wenig einzuwenden (man sagt ja damit bekanntlich alles oder nichts), aber die klanglichen Parallelen von „Ewiges Haus“ zum ebenfalls (leider nur) live eingespielten Velvets-Cover „Sister Ray“ von Joy Division drängen sich einem hier deutlich auf. An anderer Stelle („Saurer Schnee“, „Einknick“) mischen sich die fulminanten Disharmonien von Sonic Youth ins Bild und so hat man für sich selbst schon zwei Bezugsgrößen ausgemacht, ohne die Band gleich allzu sehr einzuengen.



Ohnehin ist die Stimme von Nina Walser ein bemerkenswertes Alleinstellungsmerkmal, sie frisst sich wie Abbeize in die Gehörgänge, wenn sie den Körper als „Template“ und Tablet assoziiert, mit Schere, Stein und Papier ihr „Ewiges Haus“ baut, das dann doch vom kalten, klaren Wasser hinweggespült wird, oder aber über den Sinn und Unsinn ihrer Zähne hadert („Teeth“). Ein explosives, extatisches, leidenschaftliches Album, dem die Ordnung zu fehlen scheint und das gerade deshalb so reizvoll erscheint. Live, so hört man allerorten, sind die fünf ein Ereignis, insofern sollte ihnen die scheinbar unbehandelte, grobkörnige Aufnahme von Rieger in die Karten spielen – sie weckt keine falschen Erwartungen, verlangt aber nicht weniger als den ungefilterten Genuss. Ob das dann umgehend zur „Münchner Schule“ ausgerufen werden muß, sei dahingestellt. Für solche Legenden haben die Friends Of Gas schließlich später noch Zeit.

Update: Ganz aktuell noch das Video zu "Teeth" von Sandra Hasenöder und Jonas Till Hoffmann und die neuesten Tourtermine.

13.01.  Leipzig, Hxndstxnd & Morxl
14.01.  Berlin, Lido (w/ The Robocop Kraus)
14.02.  Chemnitz, Atomino
15.02.  Dresden, Ostpol
16.02.  Berlin, Schokoladen
17.01.  Hamburg, Hafenklang
18.02.  Bremen, Lagerhaus
19.02.  Bonn, Bla
21.02.  Jena, Glashaus im Paradies
22.02.  Würzburg, Kellerperle
23.02.  Darmstadt, Oetinger Villa
24.02.  Schorndorf, Manufaktur
25.02.  Karlsruhe, P8
14.06.  Konstanz, Kulturladen
15.06.  Frankfurt, Ponyhof
16.06.  Crailsheim, Juz
17.06.  Mannheim, MAIFELD DERBY
23.06.  Trier, Exzellenhaus
24.06.  Reutlingen, VITAMIN Kunst und Projekte

Donnerstag, 15. Dezember 2016

Amber Run: Für's große Gefühl

Schon klar, hier klebt ein ganz dicker Sticker mit dem Wort "EMO" drauf. Doch mal ganz davon abgesehen, daß man davon ab und an eine Portion braucht, machen Amber Run aus dem britischen Nottingham ihre Sache weiterhin gar nicht so schlecht. Im letzten Jahr mit ihrem Debütalbum "5am" gestartet, ziehen Joe Keogh, Will Jones, Tom Sperring und Henry Wyeth am 10. Februar mit "For A Moment, I Was Lost" nach und präsentieren Longplayer Nummer zwei. Und nachdem die ersten beiden Singles mit "Haze" und "Stranger" draußen sind, geht nun der Clip zu "No Answers" ins Rennen. In Sachen einprägsamer Melodie fast eine Selbstläufer.

Leopold And His Fiction: Spätzünder [Update]

Vorsicht, daraus könnte eine neue, späte Lieblingsband werden: Der Texaner Daniel James sieht ein wenig so aus, als würde er sich von Sacha Baron Cohen doublen lassen, hat er aber gar nicht nötig, schließlich ist er mit seiner Band Leopold And His Fiction seit Jahren mehr als ein Geheimtipp - nur hierzulande hat er es wohl noch nicht zu großen Meriten geschafft. Das könnte sich mit Album Nummer vier bald ändern, "Darling Destroyer" ist für das nächste Jahr geplant und nun schicken die Jungs ihren schon etwas älteren Rocker "Cowboy" samt Video vor (hier erinnert James dann eher an den jungen Perry Farell), wen der Sound zusammen mit "I'm Caving In" nicht packt, dem ist wirklich nicht zu helfen. Und klar ist auch: So ähnlich haben die Kings Of Leon mal angefangen - und Leopold klingt immer noch taufrisch.

21.09.  Düsseldorf, Tube Club
22.09.  Bremen, Tower
24.09.  Hamburg, Reeperbahn Festival

Update: Hier der Stream zum aktuellen "Waves (Golden)" aus dem kommenden Album.





Dienstag, 13. Dezember 2016

Sleaford Mods: Full package

Ein ganz klein wenig widerspricht sich Jason Williamson da natürlich selber ("It could be worse ... Oh, it is!"), aber um den Preis sei es ihm gegönnt: Die Sleaford Mods hatten den Tag schon mit einer rätselhaften Twitternotiz begonnen, nun kennen wir auch den Grund - am 3. März wird ihr nächstes Album mit dem Titel "English Tapas" bei Rough Trade erscheinen. Wie der Titel zustandekam, erklärt der Sänger auch gleich noch: "Andrew [Fearn] walked into some random pub and saw “English Tapas” scrawled on the menu board. Underneath this beautiful coupling of words were its components: “Half a scotch egg, cup of chips, pickle and a mini pork pie.” It says everything about this fucking place. It’s comedy, it’s make do, it’s ignorant and above all, it’s shit." Zwölf neue Stücke also, welche die beiden im Mai auch auf ihrer Tour präsentieren werden - bei Rough Trade gibt es im Übrigen schon die Möglichkeit, Tapes und limitierte Versionen des Albums vorzubestellen. Ebenfalls angekündigt ist endlich auch der Film "Bunch Of Kunst" von INTRO-Autorin Christine Franz, der mit der Entstehungsgeschichte und Livemitschnitten der Band vollgepackt ist.

Soft Error: Hinter der Fassade [Update]

Das ist ja keineswegs selten, daß der erste Einstieg nicht die Musik, sondern die Optik ist. So vielleicht auch bei Soft Error, einem britischen Electro-Duo, das gerade seine Debütsingle "You Caught Up" veröffentlicht und das dazugehörige Album "Mechanism" via Village Green Records für den 6. Januar angekündigt hat. Natürlich ist es in diesem speziellen Fall die abschreckende Fassade des Wohnblocks, die einen in den Bann zieht, der flächige, krautrockbeeinflußte Sound der beiden tut ein Übriges.

Update: Und gerade ist die zweite Single vom neuen Album um die Ecke - hier kommt "Everybody Runs".

Montag, 12. Dezember 2016

Sleaford Mods: Wirklich keine Frage [Update]

Nicht wenige werden am heutigen Tag behaupten, München stehe im Juni 2017 das wichtigste Konzertereignis des kommenden Jahres bevor - für alle Unbeteiligten: Axl Rose kommt nach zwanzig Jahren Abstinenz mit seiner etwas verwitterten Begleitkombo Guns'n Roses auf einen Gig im Olympiastadion vorbei und der Vorverkauf hält den Freunden des gegniedelten Hairmetal Karten für um die 100 Euro bereit. Wenn sie schnell sind. Was man aber gleich hinterherschieben muss - in Sachen Wichtigkeit kann es dieses Altherrentreffen ganz sicher nicht mit dem folgenden Termin aufnehmen, dann auch die unvergleichlichen Sleaford Mods haben einen Auftritt vor Ort geplant. Und die sind den stark angeranzten Retro-Opas in Sachen popkultureller Relevanz ja nun mal um Lichtjahre voraus.

08.05.  Wien, Flex
10.05.  München, Freiheiz
14.05.  Wiesbaden, Schlachthof
15.05.  Köln, Essigfabrik

Samstag, 10. Dezember 2016

MPMBL Oberpollinger 2016

Wollte man 2016 auf eine simple Rechenaufgabe reduzieren, man könnte den Slogan der SPEX aus dem vergangenen Jahr eins zu eins für's auslaufende übernehmen - "Ein Scheißjahr geht zu Ende": Trump bekommen, David Bowie, Prince, Sharon Jones, Leonard Cohen (und eigentlich auch noch Lemmy Kilmister) verloren - macht unterm Strich eine ganz miese Bilanz. Aber es soll nicht vergessen werden, daß ebenjenes Jahr in musikalischer Hinsicht wieder mal ein durchweg gelungenes war. Und das lag eben nicht nur an den üblichen Schwergewichten, die ohnehin immer punkten, sondern wiederholt an einer so großen Menge einheimischer Glanztaten, daß man getrost eine eigene Top Ten damit hätte füllen können. Doch weil Ausgewogenheit auch bei MPMBL Trumpf ist, tauchen so wunderbare Künstler wie die Beginner, Friends Of Gas, Gurr, Die Heiterkeit, Trümmer oder Neonschwarz hier leider gar nicht auf, obwohl sie ganz fabelhafte Arbeit abgeliefert haben. Entschieden haben dann doch das jeweilige Überraschungsmoment, der Ohrwurmfaktor oder auch die künstlerische Zumutung. Nun also die Jahrescharts der Langformate, wie immer von oben nach unten und links nach rechts.

1  Isolation Berlin "Und aus den Wolken tropft die Zeit" (Staatsakt)



Von Wegen Lisbeth "Grande" (Columbia)



Messer "Jalousie" (Trocadero)



4  Lambchop "FLOTUS" (City Slang)



5  A Tribe Called Quest "We Got It From Here, Thank You 4 The Service" (Smi Epc)



6  Sleaford Mods "T.C.R." (Harbinger Sound)



7  Warpaint "Heads Up" (4AD)



8  Savages "Adore Life" (Matador)



Tindersticks "The Waiting Room" (City Slang)



10  David Bowie "Blackstar" (Smi Col)



11  Leonard Cohen "You Want It Darker" (Columbia)



12  Kate Tempest "Let Them Eat Chaos" (Fiction)



13  James Blake "The Color In Anything" (Polydor)



14  Radiohead "A Moon Shaped Pool" (XL Recordings)



15  Einhorn "Galactica" (Las Vegas Records)

Freitag, 9. Dezember 2016

Deafheaven: Mit dem Rotstift

Noch ein paar Termine für die Konzertplanung des kommenden Jahres, zumindest für all jene, die auf Blackgaze und Metal der eher unangepassten Art stehen: Deafheaven aus San Francisco haben zwar offiziell noch kein neues Material am Start, werden aber mit dem Album "New Bermuda" 2017 für vorerst drei Termine nochmals nach Deutschland zurückkehren - wer George Clarke schon mal live gesehen hat, nimmt ohnehin einen roten Stift für den Kalender, dem Rest sei das dringend empfohlen. Wer dazu noch mal einen Blick auf den gestalterischen Einfallsreichtum der Band werfen möchte, darf hier gern mal reinschauen.

28.04.  Wiesbaden, Schlachthof
02.05.  Berlin, Bi Nuu
03.05.  Leipzig, Täubchenthal
06.05.  Krems, Donau-Festival

Donnerstag, 8. Dezember 2016

At The Drive-In: Hoffnungszeichen

Der Tag wäre nicht rund, wenn wir diesen Song unerwähnt ließen: At The Drive-In, Post-Hardcore-Heroen um Cedric Bixler und Omar Rodriguez, waren mit dem Touren schneller als mit einer neuen Platte, nun rückt aber auch diese endlich in greifbare Nähe. Denn seit heute ist "Governed By Contagions" im Rennen und gutinformierte Kreise wollen wissen, daß das dazugehörige Album als Nachfolger des 2000er Meilensteins "Relationship Of Command" nicht mehr weit ist. Wir können's kaum erwarten.

Bonobo: Die Spannung steigt [Update]

Der zweite Song und auch der läßt einen nicht mehr los: Kürzlich kam mit "Kerala" das erste Stück vom neuem Bonobo-Album "Migration" in Umlauf - das Video verstörend, der Sound so kunstvoll wie geschmeidig. Nun also "Break Apart (feat. Rhye)" als weiterer Glanzpunkt und man wird in der Tat schon etwas ungeduldig, bis dann Mitte Januar das Komplettwerk endlich erschienen ist.

Update: Und weil die Musik so schwerelos klingt, paßt auch der aktuelle Clip für "Break Apart" ganz gut zum Song - Regie führte Neil Krug (Tame Impala, Boards Of Canada, Lana Del Rey).



Mittwoch, 7. Dezember 2016

Team Picture: Mehr davon [Update]

Da kommt's mal ganz dicke: Team Picture sind eine fünfköpfige Fuzzrock-Formation aus Leeds, nach ihrer ersten Single "Birthday Blues" bringen die fünf nun mit "Classic:M" einen weiteren verheißungsvollen Brecher. Viel mehr gibt es im Moment noch nicht vorzuweisen - wenn es aber so klingt, darf sich das aber gern und schnell ändern.

Update: Optisch verändert, der Sound noch immer erstklassig - die nächste Single "Potpourri Headache" ist da.

Mainland: Gut gehalten [Update]

Der Track ist gerade mal zwei Tage alt, doch weil er aus Amerika kommt, sind zwei Tage ein Zeitsprung und so trennt das Stück die Tage in vor und nach dem Disaster. Natürlich klingen Mainland aus New York City auch nach all den umwälzenden Ereignissen noch genauso frisch wie zuvor, aber ein Song mit dem Titel "Empty Promises" hat halt jetzt ein Stück Vergeblichkeit in sich, die zuvor noch Hoffnung war. Egal, das Quartett hat nach einer Reihe von EP und Covern wieder neues Material am Start, kürzlich die Single "Permission Slip", nun diese hier, mehr ist im Kommen. Vorwärts gerockt mit hübschem The-Clash-Schrei am Anfang, kann man so lassen.

Update: Noch einen Nachschlag davon gefällig? Bittesehr, hier kommt mit "Dummy Test" ein weiterer Schwinger.

Ryan Adams: Rock for lovers

Es geht also fröhlich weiter mit den Announcements für das neue Jahr: Auch Ryan Adams hat eine weitere Platte angekündigt, am 17. Februar steht "Prisoner" (PaxAm) im Regal und folgt somit dem überaus gelungenen Taylor-Swift-Coveralbum "1989". Und weil das allein recht trocken daherkommt, schickt Adams der Nachricht gleich mal einen richtigen Rockfetzen hinterher und fragt "Do You Still Love Me?"



Dienstag, 6. Dezember 2016

Austra: Materialsammlung

Foto: Renata Raksha
Einen umfänglichen Nachtrag gibt es zum künftigen Album von Katie Stelmanis aka. Austra zu vermelden: Bekanntlich erscheint der Nachfolger zu "Olympia" am 20. Januar bei Domino Records, nach der ersten Single "Utopia" schiebt die Kanadierin heute den Titelsong von "Future Politics" die nächste samt Video hinterher, außerdem packen wir gleich noch den Ikonika-Remix zu "Utopia" obendrauf. Und wer Termine für das neue Jahr braucht, dem seien schon einmal die folgenden Auftritte ans Herz gelegt.

06.03.  Hamburg, Uebel und Gefährlich
08.03.  Berlin, Astra
09.03.  München, Ampere
10.03.  Leipzig, Conne Island
18.03.  Köln, Gloria



Candelilla: Im Angriffsmodus

Foto: Matthias Kestel
Nun also doch: Die Münchner All-Girl-Band Candelilla hat sich für die Ankündigung ihres neuen Albums ja viel Zeit gelassen. Nach dem großen Bam! mit Steve Albini und "Heart Mother" (2013) war außer dem Mutwillen zur Änderung, reichlich Liveterminen und einem Spendenaufruf von neuen Projekten wenig zu erfahren. Das hat sich in den letzten Wochen schlagartig geändert - neues Label (Trocadero), neue Booking-Agentur (dq agency), neuer Produzent (Tobias Levin), Promo ebenso - scheint so, als ob Mira Mann, Lina Seybold, Rita Argauer und Sandra Hilpold endlich alles beisammen hätten für den nächsten Aufschlag. "Camping" ist der Name der neuen Platte, die nun am 3. März kommenden Jahres erscheinen soll und liest man zum künftigen Werk die aktuelle Notiz des ehrenwerten Alfred Hilsberg ("... zukunftsweisende Einladung in eine neue, offene Dimension von Pop-Musik"), man könnte glatt meinen, das Warten habe sich wirklich gelohnt. An grimmiger Entschlossenheit scheint es der Band, geht es nach den neuesten Presseshots, jedenfalls nicht zu mangeln, erste Kostproben in Sachen Tatendrang ab morgen Abend - Töne und Tourpläne dann beizeiten im neuen Jahr.

07.12.  Darmstadt, Öttinger Villa
08.12.  Hamburg, Übel und Gefährlich
09.12.  Berlin (Secret)
10.12.  Halle/Saale, Chaiselongue

Sonntag, 4. Dezember 2016

Soffía Björg: Kein Wunder

Island, so ist zu lesen, erschrickt gerade mächtig über das Interesse der restlichen Welt an Land und Leuten. Gut 330.000 Bewohner zählt die karge Lavainsel und laut einer aktuellen Erhebung wurden in diesem Jahr bislang ganze 1,5 Millionen Besucher gezählt, eine Quote, von der warme Südländer (gemessen an der Zahl der Eingeborenen) nur träumen können. Von ungefähr kommt das nicht: Erst bringt ein Vulkan mit unaussprechlichem Namen den kompletten binneneuropäischen Flugverkehr durcheinander, dann verstrickt sich ein Regierungschef vor laufenden Kameras so sehr in steuerrechtliche Widersprüche, daß eine handfeste Staatskrise folgt. Die Nationalmannschaft wiederum spielt in Frankreich einen derart erfrischenden Fußball, darauf man jeden der tapferen Nordmänner umgehend ins Herz schließt und auf dem restlichen Festland das große Huhh! in nahezu jedem Kreisklassenspiel zur Aufführung kommt. Und auch die Zeiten, in denen sich die isländische Popkultur ausschließlich auf den Dreiklang Björk, GusGus und Sigur Rós reduzieren lies, sind längst vorbei - Bands wie Of Monsters And Men, FM Belfast oder Pascal Pinon mischen frische Töne zu den bekannten. Und eben auch Soffía Björg. Die Sängerin aus Reykjavík plant für das Frühjahr 2017 die Veröffentlichung ihres Debütalbums, das immerhin von Ben Hillier (Blur, Depeche Mode, Doves, Elbow) produziert hat - mit "I Lie" und "The Road" gibt es davon zwei wunderbare Vorabtracks zu hören, zu letzterem seit einigen Tagen auch ein Video. Das und nicht mehr wollten wir nur erwähnt haben, soll sich danach keiner beschweren, warum sich wieder ein paar mehr Menschen als üblich in den Flieger setzen.



Samstag, 3. Dezember 2016

Preoccupations: Restart geglückt [Update]

Preoccupations
„Preoccupations“

(Jagjaguwar)

Zwischen den Stühlen saßen sie ja schon vorher, da scheinen sie sich wohlzufühlen: Die Preoccupations waren schon zu Zeiten, da sie noch unter ihrem ursprünglichen Namen Viet Cong spielten, nicht die klassische Post-Punk-Band, mischten sie den düsteren Sound doch gekonnt mit allerlei elektronischen Verzierungen und reichlich Pop- und Wave-Elementen. Hat sie der Identitätswechsel hernach auch unnötig Zeit und sicherlich auch Nerven gekostet, von ihrem Konzept sind sie danach dennoch nicht abgerückt und so präsentieren sich Matt Flegel, Mick Wallace und Kollegen auch auf Album Nummer zwei (ein neuerliches Debüt muss man ihnen ja wohl nicht extra andichten) noch immer sehr wandelbar und überraschend. Der Sound reicht auch hier vom düsteren, unheilvoll grollenden Oldschool-New-Wave eines Fad Gadget („Anxiety“) über die schillernden Synthpopanleihen bei New Order („Memory“) bis hin zu Indie- oder auch Gothrock. Berührungsängste scheinen sie, zumindest musikalisch, keine zu kennen, die Gitarrenriffs schillern mal in erhabener Schönheit, um kurz darauf wieder dirty und rough das Gegenteil zu behaupten, gleiches gilt auch für Flegels Gesang, der von hymnisch bis monton alles darf und kann. Bauhaus bleiben weiterhin, so darf man vermuten, eine ihrer wichtigsten Bezugsgrößen, dennoch wildert die Band wie eh und je angstfrei in fremden Vorgärten – der Restart hat also nicht geschadet, sondern der Hoffnung Nahrung gegeben, daß hier noch einiges zu erwarten ist. http://preoccupationsband.com/

15.11.  Hamburg, Molotow
16.11.  Berlin, Bi Nuu
28.11.  Köln, Luxor

Update: Zur nach wie vor gültigen Rezension gesellt sich nun auch der offizielle Clip des überlangen Herzstücks - "Memory" wurde von Kevan Funk gedreht und kommt als Mischung aus Banddoku und surrealem Kunstfilm daher.



Freitag, 2. Dezember 2016

Run The Jewels: Goldfinger

Und noch eine lang erwartete Vermeldung zum Wochenende: Killer Mike und El-P alias Run The Jewels haben endlich für den 13. Januar "RTJ3", ihr drittes Album, angekündigt - dazu gibt es zu den bislang bekannten Tracks "2001", "Talk To Me" und "Panther Like A Panther (I'm The Shit)" auch noch die nächste Hörprobe "Legend Has It" - zur Gästeliste des Gesamtwerkes zählen im Übrigen Joi Gilliam, Danny Brown, Tunde Adebimpe (TV On The Radio), Boots und Kamasi Washington.

Justice vs. The Rolling Stones: Eine Wagenlänge

Man möchte ja jetzt niemandem zu nahe treten, weder Susan Sarandon noch den Herren Gaspard Augé und Xavier de Rosnay aka. Justice. In dieser Woche haben die beiden ihr Video zur aktuellen Single "Fire" vorgestellt, die durchaus verehrungswürdige Schauspielerin durfte sich darin mit einem chromglänzenden Sportwagen vergnügen - schöne Sache, das. Der Preis für die beste Karre nebst Begleitung geht dann aber doch (tada!) um eine Wagenlänge an die greisen Rolling Stones. Denn diese wiederum haben ja gerade ihr Album "Blue And Lonesome" abgeliefert und wären mit diesem hier gar nicht aufgetaucht, wenn - ja wenn nicht im Clip zu "Ride 'Em On Down" die zauberhafte Kristen Stewart einen blauen Mustang durch die Klischeekulisse kutschieren würde. Und das sieht dann doch alles eine Spur sportlicher aus. Über die Musik dazu darf man natürlich trefflich streiten...



Collapsing Scenery: Ausreißer

Eigentlich ist es traurig - an einem gewöhnlichen Wochentag wie dem heutigen werden in unzähligen Redaktionen und nerdigen Blog-Hinterzimmern Unmengen an ambitionierten Musikstücken in die unendlichen Weiten der Ablage durchgewinkt. Auch wenn so viel Mühe und Hoffnung drinsteckt - sich bei jedem einzelnen für die Nichtbeachtung zu entschuldigen würde Tage, ja Wochen dauern und da stehen ja auch schon die nächsten Kandidaten ungeduldig vor der Tür... Schön also, wenn sich zwischendrin mal ein Track festhakt und querstellt. Wie "The Cat Looks At The King" von Collapsing Scenery aus New York City. Don De Vore und Reggie Debris arbeiten unter diesem Namen seit 2013 zusammen und verschrauben recht gekonnt wummernden Electroclash mit gerapptem Textwerk. Und die beiden älteren Stücke "Deep State" und "Metaphysical Cops" gibt es hier ebenfalls zum Nachhören.

Der Ringer: Weiche Ware

Nun geht es also wieder alleine los. Und zwar nicht irgendwie, sondern gleich mit der vollen Packung: Noch sind Der Ringer aus Hamburg ja mit Isolation Berlin in Sachen Split-EP "Ich gehör nur mir allein" unterwegs, jetzt haben sie ihr Debütalbum angekündigt. "Soft Kill" heißt der lang erwartete Erstling und soll am 27. Januar bei Staatsakt erscheinen. Dazu passend erleben die Jungs im Video zur Vorabsingle "Orbit" auch gleich ihre Space Oddity, ob die nachfolgende Tour ebenso abgefahren ist, wird sich bald zeigen.

08.12.  Hamburg, Festival Für Junge Menschen
15.12.  Hamburg, Übel und Gefährlich (w/ Isolation Berlin)
16.12.  München, M94.5 Fest im Feierwerk
17.12.  Berlin, Columbia Theater (w/ Isolation Berlin)
18.12.  Köln, Gebäude 9 (Cologne Act)
15.02.  Hamburg, Hafenklang (Goldener Salon)
16.02.  Mainz, Schon Schön
17.02.  Stuttgart, 1210
18.02.  München, Orangehouse
19.02.  Wien, RHIZ
21.02.  Düsseldorf, FFT
22.02.  Leipzig, NAUMANNs
24.02.  Berlin, ACUD

Donnerstag, 1. Dezember 2016

Schnipo Schranke: Hinter dem Fleischgebirge

Als wir vor gut einem Jahr noch die geschändete Tamponade mit großem Bahnhof ins Abflussrohr verabschiedet haben, da war die Freude groß über eine Band wie Schnipo Schranke - Daniela Reis und Fritzi Ernst kümmerten sich herzlich wenig um die gängigen Schamgrenzen, nahmen die Liebe mit Haut und Haar beim Wort und besangen so ihr wunderbar ehrliches, lüsternes und humoriges Debütalbum "Satt". Buback Tonträger vermeldet heute den Nachfolger namens "Rare", der am 27. Januar erscheinen soll und teilt dazu das hübsche GIF-Video zur ersten Single "Murmelbahn". Im März gehen die Damen mit den zwölf neuen Stücken auf Tour - schon das Fleischgebirge auf dem Cover läßt vermuten, daß uns Großes erwarten dürfte.

08.03.  Oberhausen, Druckluft
09.03.  Köln, Gebäude 9
10.03.  Frankfurt, Zoom
11.03.  Stuttgart, Im Wizemann
13.03.  München, Feierwerk
14.03.  Erlangen, E-Werk
15.03.  Leipzig, Conne Island
16.03.  Dresden, Beatpol
17.03.  Berlin, SO36
18.03.  Hamburg, Uebel und Gefährlich

Mittwoch, 30. November 2016

Dead Naked Hippies: Kein Zufall

Okay, über den Namen kann man sich schon streiten - Dead Naked Hippies kommt in der Tat ein wenig wie das Ergebnis eines Zufallsgenerators daher, wenn es cool und punky klingen soll. Der Argwohn gilt aber wirklich nur für den Namen selbst, denn das Trio aus Leeds kann sich ja durchaus hören lassen. Die Debütsingle "Lights Out" wird am 3. Dezember offiziell erscheinen, produziert hat ihn Matt Peel (Eagulls, Pulled Apart By Horses, Autobahn) und die Stimme von Lucy Jowett darf sich gern noch ein wenig öfter austoben.

Charlotte Cardin: Für große Jungs [Update]

Die letzte Nachricht von der bezaubernden Frankokanadierin Charlotte Cardin durfte man hier zu Zeiten der Europameisterschaft lesen, es war die Rede von den beiden Stücken "Faufile" und "Les Èchardes". Nun, wie es weiter ging, ist bekannt, Herr Griezmann wurde sehr traurig und seine Landsleute ebenso und gerade heute sind es alle vernünftigen Menschen, die ein Herz (für dieses Land) haben. Das nun an diesem Tag auch endlich Cardins komplette EP "Big Boy" erscheint, war so sicher nicht geplant, dennoch nutzen wir die Gelegenheit, einen weiteren Song davon vorzustellen, hier also "Dirty Dirty".

Update: Und da kommt dann auch noch der Videoclip zum Song daher, gedreht von Sebastien Dugay in Montreal.



The Smiths: Kein und aber

Bevor jetzt gleich wieder das große Geschrei losbricht - nein, The Smiths werden nicht wieder in den Ring steigen, von Reunion keine Rede, aber wenigstens das: Die Haus- und Hof-Website von Morrissey True To You vermeldet gerade, daß es eine außerplanmäßige Single der Indie-Ikonen geben wird, auf welcher sich jeweils eine alternative Version von "The Boy With The Thorn In His Side" und "Rubber Ring" befinden soll. Das Cover dazu hat Morrissey selbst ausgekuckt, es zeigt den Schaupsieler Albert Finney (Mord im Orient-Express, Miller's Crossing, Erin Brokowich), einen VÖ-Termin gibt es bislang noch nicht.

Montag, 28. November 2016

The XX: Kein Beamtenmikado [Update]


So langsam füllt sich die Liste, Zeit also, einen ersten Post zu setzen: The XX, also Romy Madley Croft, Jamie Smith und Oliver Sim haben sich wohl entschieden, mit ihrem dritten Album bald Ernst zu machen und so vagabundieren seit einigen Tagen geheimnisvolle Snippets durch's Weltweitnetz. Der Nachfolger des famosen "Coexist" soll mit "I See You" auch schon einen Namen haben und ganze zwölf Stücke beinhalten - das obige Bild stammt allerdings nicht aus der aktuellen #MannequinChallenge (zu deutsch: Beamtenmikado) der Band, sondern einfach aus dem Proberaum.

Update: Nun sehen wir klarer. Der Titel stimmt, das Cover steht (s.o.) und auch die erste Single "On Hold" (mit einem Sample von Hall And Oates) gibt es bereits im Stream als Video. Der Silberling erscheint am 13. Januar abermals bei Young Turks, produziert haben Jamie Smith selbst und Rodaidh McDonald. Ach ja - eine Tour gibt's im nächsten Jahr natürlich auch. In ganz groß.

12.02.  Hamburg, Sporthalle
18.02.  Basel, St. Jacobshalle
23.02.  Wien, Marx Halle
24.02.  München, Zenith
25.02.  Berlin, Arena
26.02.  Frankfurt, Jahrhunderthalle
28.02.  Düsseldorf, Mitsubishi Electric Hall

Donnerstag, 24. November 2016

Friedrich Liechtenstein: Groovy

Friedrich Liechtenstein
Milla, München, 23. November 2016

So, und jetzt versuchen wir mal, uns den gestrigen Abend mit einem Dreiundzwanzigjährigen vorzustellen. Klappt nicht? Eben. Es gibt Dinge – und das ist ein gewisser Trost in Zeiten vielfach bejammerten Jugendwahns – die funktionieren erst ab einem gewissen Alter, mit Patina, Angstfreiheit und lebenserfahrener Coolness. Das meint nicht den albernen Milka-Opa-Klamauk aus den 90ern und bedeutet auch nicht, daß jede und jeder Frührentner per se ein humoriger Alleinunterhalter ist. Eine Vita wie die von Friedrich Liechtenstein und der Wohnort Berlin können dabei natürlich sehr hilfreich sein und plötzlich ist dann die vollmundige Ankündigung des großen Performers und Künstlers durch  J.J. Jones, wie man sie sonst nur bei Stars James Brown oder Aretha Franklin zu hören bekommt, gar nicht mehr so vermessen. Unbekannt ist der charmanteste deutsche Soulman ja beileibe nicht mehr, selbst Menschen, die private TV-Kanäle wie Pro Sieben und Tele 5 bevorzugen, kamen in den vergangenen Jahren nur schwer an ihm vorbei.



Mit Goldbrille, glitzerndem Nagellack und Einstecktuch präsentierte sich also der mondäne Hipster-Liebling samt Mitmusikern Arnold Kasar und Sebastian Borkowski in der ausverkauften Münchner Milla dem staunenden Landbewohner. Warum sich der Veranstalter für eine Bestuhlung des Gewölbes entschied, will einem nicht so recht eingehen, denn so gebrechlich sah der Anhang des Entertainers gar nicht aus, zudem war der Hauptteil seines Programms auf Bewegung, sprich Tanz ausgelegt – da sind Sitzmöbel bekanntermaßen so unnütz wie hinderlich. Der Stimmung auf und vor der Bühne tat das dennoch keinen Abbruch, Liechtenstein erwies sich einmal mehr als launiger Großmeister schwofigen Wohlgefühls, er plauderte sich maximal entspannt durch die Songs seiner letzten beiden Werke „Bad Gastein“ und „Schönes Boot aus Klang“, gab dem „Delphinmann“ seine rauchige Stimme, nahm die Zuhörer an die Hand zum FKK-Camping, „Pan-Am“-Boarding und nach Boizenburg an der Elbe.

Was sich als Buchstabenkette ziemlich unspektakulär ausnimmt, gewinnt mit Liechtensteins Performance vor Ort mühelos alle Sympathien. Der Groove ist sein Freund, soviel ist klar. Sparsame Bewegungen, Gefühl für das richtige Timing, ein wenig Vogelgezwitscher hier und vielsagendes Raunen da – mehr braucht es nicht, um den Abend mitsamt Publikum in die Tasche zu stecken. Nur ein Beispiel: Aus einem Kaiserschnitt eine Pointe ohne zotigen Unterton zu basteln, gelingt tatsächlich nur ganz wenigen, Liechtenstein behauptet forsch, er sei nicht zur Welt, sondern diese zu ihm gekommen und fortan habe er sich entschlossen, Probleme mit deutlich mehr Gelassenheit zu begegnen – oh yeah, come on, relax and dance to the beat! Haben dann auch alle gemacht und wer partu sitzen musste, hat wenigstens mitgewippt. Wenn irgendeine Partei auf die verrückte Idee käme, diesen Mann im besten Alter zum Bundespräsidenten aufzustellen, würde Liechtenstein vermutlich rundweg ablehnen – nicht cool genug. Für Land und Leuten allerdings wäre es ein Segen.


Mittwoch, 23. November 2016

Sløtface: Anders gut [Update]

Nach Viet Cong (in Preoccupations) mußten vor einiger Zeit ja auch die norwegischen Slutface ihren Bandnamen ein wenig korrigieren, er wurde in den Netzwerken und Suchmaschinen schlicht zu oft blockiert und das Quartett schaffte es so nur mühevoll auf den öffentlichen Radar. Nun also: Sløtface. Und damit sich die Sache auch lohnt, folgt der letzten Single "Kill 'Em With Kindness" der Hinweis auf die neue EP "Empire Records", die am 18. November bei Propeller Records erscheinen soll. Verbunden mit dem Stream des Vorabtracks "Bright Lights" via Soundcloud.

08.10.  Berlin, Rosis 
14.01.  Köln, Cardinal Sessions Festival

Update: So, und hier ist mit "Empire Records" nun auch der Titeltrack der EP im Stream und dazu noch das aktuelle Video zum Song "Bright Lights".



Printworks: Zum Totentanz in der Brache

Gefängnisse zu Hotels, Kirchen zu Restaurants, Schwimmbäder zu Konzertsälen, von sogenannten PopUp-Stores ganz zu schweigen - Gebäude zweckzuentfremden ist heutzutage keine Seltenheit mehr und manchmal ja auch gar keine schlechte Idee, um die Bausubstanz zu erhalten oder neues Publikum zu locken. Das haben sich wahrscheinlich auch die Macher von Printworks gedacht. Gerade haben findige StartUpler im Südlondonder Quartier Canada Water gemeldet, die ehemalige Zeitungs-Druckerei von Evening Standard, Metro und Daily Mail von einer Industriebrache zu einer Musik-Location mit einem Fassungsvermögen von bis zu 5.000 Gästen umzubauen - schon am 1. Dezember ist die erste Veranstaltung geplant. Einzig die Überschrift, unter der man diese News bei DIY findet, geht etwas in die Irre: "Print isn't dead" muß eigentlich genau das gegenteil heißen, denn an diesem Ort ist der Druck mit Sicherheit mausetot.

Dienstag, 22. November 2016

Peter Doherty: Einer geht noch

Er bleibt ein Großer, auch allein: Pete oder neuerdings Peter Doherty wird ja bekanntlich am 2. Dezember sein zweites Soloalbum "Hamburg Demonstrations" veröffentlichen, drei Stücke davon waren hier mit "I Don't Love Anyone...", "The Whole World Is Our Playground" und "Flags Of The Old Regime" schon zu hören, nun kommt mit "Kolly Kibber" der Eröffnungstrack dazu. Konzerttermine für die Hansestadt sind übrigens noch nicht bekannt - vielleicht wird ja gerade die Elbphilharmonie auf Tauglichkeit geprüft...