Montag, 18. September 2017

Crooked Colours: Auf den Zettel

Crooked Colours
„Vera“

(Import)

Gar keine Frage, natürlich müssen die Schwergewichte, so sie es denn verdient haben, gelobt und gefeiert werden – all eyes on, alles richtig. Dennoch wünschte man sich manchmal ein wenig mehr Aufmerksamkeit für die scheinbar Kleinen, die Newbies, denn auch Arcade Fire, LCD Soundsystem und The National (um mal drei der letzten Bestseller zu nennen) haben mal unten angefangen und mussten um die Gunst ihrer Zuhörer buhlen. Und zwar zu Zeiten, da sich die Kundschaft noch keinem solchen Bombardement aus Bildern und Tönen ausgesetzt sah und mehr Zeit war, ein Album mal am Stück durchzuhören. Natürlich kann man trefflich darüber streiten, ob denn das nun wirklich bessere, leichtere Zeiten gewesen sind oder ob, die Killers haben sich gerade entsprechend in der Tonart verstiegen, die Musik heute einfach nicht mehr die Qualität hat wie noch vor zehn, fünfzehn Jahren. Schwer vorstellbar eigentlich.



Das Trio Crooked Colours aus dem australischen Perth jedenfalls wird damit ganz sich nicht gemeint sein und kann doch etwas Vorschuss gut gebrauchen – vor einigen Wochen ist ihr Debütalbum „Vera“ erschienen und wenn man neben einem guten Herzen halbwegs Sinn und Verstand beisammen hat, dann muss man hier kräftig loben: Wunderbar luftige Melodien, die in den vorab verbreitenen Singles schon anklangen und nun auf kompletter Spiellänge nichts von ihrem Reiz verloren haben. Wer die Wild Beasts oder Django Django zu seinen Vorlieben zählt und wem Neuankömmlinge wie Methyl Ethel und Cool Sounds nicht entgangen sind, der wird an dieser Popmischung seine Freunde haben. Philip Slabber, Leon De Baughn und Liam Merrett-Park mögen es, soviel ist sicher, eingängig, geschmeidige Sythies, hübsche Gitarrenhooks, ein paar Bläser dazu, klug gemachter LoFi-Pop rules. Hier ein wenig Reggae und Dub („Hope You Get It“, „Vera“), gegen Ende hin mehr und mehr elektronisch („Show Me“, „Perfect Run“), alles in allem ein Sound, dem man sich nur schwer entziehen kann. Jetzt brauchen die drei also nur noch einen langen Atem.

03.10.  Köln, Gebäude 9
04.10.  München, Ampere
05.10.  Nürnberg, Club Stereo
06.10.  Leipzig, Neues Schauspiel
07.10.  Berlin, Ritter Butzke
11.10.  Luzern, Schüür
12.10.  Basel, Parterre
13.10.  Bern, Dachstock
14.10.  Zürich, Exil

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