Donnerstag, 12. Oktober 2017

New Candys: Stimmige Mathematik

New Candys
„Bleeding Magenta“

(Fuzz Club)

Die Formel für den perfekten Popsong ist ja bekanntermaßen mindestens genauso begehrt wie der Heilige Gral, das Bernsteinzimmer oder das Hirn von Donald Trump. Nun, die letzteren drei Dinge existieren nach wissenschaftlicher Meinung  und menschlichem Ermessen überhaupt nicht – bleibt die Musik. Und zumindest für eine spezielle Spielart hat die italienische Band New Candys auf der eigenen Website folgende Rechnung aufgemacht: 33,3 % Rock, 33,3 % Roll, 33,4 % Psychedelia. Eine Rechnung, die bis auf die Nachkommastelle genau beziffert und die, zumindest in diesem Fall, durchaus aufgeht. Das hat vielleicht auch ein Stück weit damit zu tun, daß die Heimatstadt von Stefano Bidoggia, Dario Lucchesi, Diego Menegaldo und Fernando Nuti Venedig ist, hier steht zum einen eines der bekanntesten Museen zu Ehren Leonardo da Vincis, anerkanntermaßen ein Künstler, dessen Werk wie kein zweites mit der Mathematik verbunden ist. Zudem ist Venedig eine Stadt, die durchaus auch trübe Gedanken kennt – die Einwohner werden der Unmasse an Touristen nicht mehr Herr, Geld ist keines vorhanden und die Stadt, so hört man immer öfter, ist so auf absehbare Zeit dem Verfall anheimgegeben.

Viele Gründe also, warum gerade die New Candys ihre düstere Mischung aus Fuzz-Rock, Post-Punk und Psychedelia so perfekt zu spielen vermögen. Ihr drittes Album seit dem Debüt aus dem Jahr 2008 verbeugt sich denn auch auffällig oft vor den dunklen Größen des vergangenen Jahrtausends, Jesus And Mary Chain fallen einem da an erster Stelle ein, dazu auch die Stone Roses, Primal Scream oder die gothy Lords Of The New Church. Die Gitarren schneiden jedes der Stücke auf dem Album gnadenlos entzwei, dazu die dumpfen Drums und Nutis ordnungsgemäß verwaschen hallende Stimme. Alles präzise am richtigen Platz, so halten die vier selbst bei ausufernden Dreiteilern wie „The Outrageous Wedding I-III“ den Spannungsbogen über die komplette Länge. Und wenn mal eine neue Zutat von Nöten ist, wird die problemlos in die Rechnung eingebaut – auf auffälligsten bei dem Song „Sermon“, für welchen nicht nur eine Sitar gelistet ist, sondern auch die österreichische Musikerin Julia Hummer am Mikrofon, die ja als Juleah seit einiger Zeit mit ähnlichem Sound selbst unterwegs ist. Das Gesamtergebnis jedenfalls bekommt die Bestnote, eine Versetzung zum nächsten Album wird ausdrücklich empfohlen. http://newcandys.com/

30.11.  Berlin, Schokoladen
03.12.  Hamburg, Hafenklang
04.12.  Dortmund, Labsal
12.12.  Erfurt, Frau Korte
21.12.  Nürnberg, Z-Bau
22.12.  Linz, Kapu
23.12.  Wien, Das Bach

2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Hi hier ist die singende Julia Hummer....allerdings bin ich nicht die Schauspielerin, sondern jemand anderes mit gleichem Namen; unterwegs normalerweise unter dem Pseudonym "Juleah"...:) (aus Österreich) :))

Mapambulo hat gesagt…

Hallo „singende Julia Hummer“ gleichen Namens, das kommt von dieser ganzen Netzsucherei - einmal nicht aufgepasst, schwupps, Fakenews produziert ;-) Sorry noch mal und danke für den Hinweis, habe die Schauspielkarriere sofort beendet.