Mittwoch, 5. Februar 2014

Dum Dum Girls: Kein Weg zurück

Dum Dum Girls
„Too True“
(Sub Pop)

Die Dum Dum Girls haben sich also entschieden. Schon beim letzten Album “Only In Dreams” war der Bruch mit dem Debüt deutlich zu hören – vorbei die wilde Kratzbürstigkeit, verschwunden die Surfgitarren, kein blechernes Gedengel mehr, Goodbye to Shangri-Las und Ramones, Richtungswechsel. Doch wo die zweite Platte noch unsicher und streckenweise unausgegoren klang, steht “Too True” nun sicher auf zwei Beinen und klingt entsprechend ausgereift. Schon das Covermotiv gibt sich geheimnisvoll und elegant verrucht, der Inhalt folgt hernach der Form und so dürfen Baudelaire, Verlaine und Rimbaud die Patenschaft für einige von Sängerin Dee Dees Lyrics übernehmen. Dem Vernehmen nach hat sie ja alle Songs während eines zehntägigen Aufenthalts in New York in selbstgewählter Isolation geschrieben, erscheinen konnte die Platte dann jedoch erst nach überstandener Stimmbanderkrankung in diesen Tagen. Dass die Stücke also etwas mehr Zeit hatten, um den letzten Schliff zu erhalten, meint man ihnen auch anzuhören – allesamt wirken sie angenehm kompakt, die besten unter ihnen schimmern verführerisch. Spätestens mit “Rimbaud Eyes” kommt “Too True” in Fahrt, in “Are You Okay”, eigentlich recht simpel gestricktem Pop, meint man die sträflich unterschätzte Cyndie Lauper durchzuhören und mit “In The Wake Of You” und “Under These Hands” hat Dee Dee noch zwei weitere potentielle Hitsingles im Angebot. Damit es nicht allzu glatt und gemütlich wird, dürfen natürlich etwas Shoegazing inklusive standesgemäßer Wall Of Sound (“Lost Boys And Girls Club”) und das flotte Geböller von “Little Minx” nicht fehlen. Wem das alles dennoch zu blankpoliert erscheint, der muss sich wohl mit “I Will Be” oder einer der zahlreichen EPs aus den Anfangstagen begnügen, für alle anderen gibt’s die vier im Sommer hoffentlich wieder auf deutschen Bühnen. http://wearedumdumgirls.com/


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