Mittwoch, 27. Februar 2013

Hausnummer

Metz, Orangehouse, München, 26. Februar 2013
Support: Kitty Empire

Es kommt nicht häufig vor, dass die Vorband ein längeres Set spielt als der Headliner des Abends. Aber es ist nun mal so, dass kanadischer Noisepunk nicht nur in punkto Intensität, sondern auch bei der Geschwindigkeit deutlich vor dem braven Postrock aus Augsburg zu liegen kommt, noch dazu haben Metz aus Toronto nicht mehr als die knapp vierzig Minuten ihres Debüts, verteilt auf elf Songs plus einen Neuling im Angebot – „otherwise we can play the whole set again and again and...“, lies der Bassist verlauten, war natürlich ein Scherz. Man möchte die körperliche Fitness der drei ja nicht in Frage stellen, aber viel länger hätten selbst geübtere Musikanten dieses Brachialprogramm nicht durchgehalten: Schon bei den ersten Tönen, die aus den Amps platzten, nestelten nicht wenige der knapp hundertfünfzig Zuhörer nervös an ihren Gehörschutzstöpseln herum, zweifelnd, ob diese dem infernalischen Lärm wohl standhalten würden. Wer ohne gekommen war, hatte Pech und durfte das Versäumnis und den nachträglichen Tinitus mit entsprechendem Enthusiasmus überspielen. Das Programm selbst war denkbar einfach: grelles Weißlicht ohne sonstiges Showgedöns, von der Bühne das Brett – Schreien, Springen, Schreddern, Prügeln, nach drei Stücken war Sänger Alex Edkins schon gewaltig am Schnaufen, der Schweiß rann in Sturzbächen, von Schonung jedoch keine Spur. Wie so häufig steckten hinter dem beinharten Krawall auch hier smarte und sympathische Musiker, was ihr Vortrag im Gegensatz zum Album an Zwischentönen vermissen ließ, machten sie mit selbstlosem Einsatz am Arbeitsgerät und launigen Kommentaren wieder wett. Man ahnt, dass Metz in größeren und besser gefüllten Clubs mit ihrer Wucht für deutlich mehr Bewegung im Publikum sorgen können – insofern war dieser Abend nicht mehr als eine erste Hausnummer, es darf dann zukünftig auch vor der Bühne etwas weniger reserviert zugehen.

27.02.  Nürnberg, K4
28.02.  Leipzig, NATO
01.03.  Hannover, Café Glocksee
02.03.  Berlin, Berhain (Kantine)
03.03.  Hamburg, Molotow

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