Montag, 17. Juni 2013

"Wir wildern gern herum"

Die Promotion für die neue, gerade bei SONY erschienene Platte "Europa" läuft auf Hochtouren, allerorten werden die Hallen, Almen und Clubs geschmückt - LaBrassBanda kommen in die Stadt (und natürlich auch auf's Land). Da ist frei verfügbare Zeit eine knappe Sache - deshalb flugs ein paar Fragen an Andreas Hofmeir, den Münchner Tubisten der Brasskapelle.

Hand aufs Herz, welches Album ist denn nun das schwerste, das erste, das zweite oder das dritte?
Vielleicht das vierte? Bisher war keines schwer, es hat immer viel Spass gemacht, die Alben zusammenzustellen, die Ideen gehen nicht aus.

Mit „Europa“ kommt ein Album daher, das im Vergleich zu den Vorgängern deutlich die Stellung wechselt – Weltmusik, Drums, Beats, Funk, Pop. Was war die Intention und konntet Ihr solch einen Schritt noch immer einstimmig gehen?
Ich denke, dass „Europa“ eine sehr sehr abwechslungsreiche Platte ist, auf der alles zu finden ist, was unsere Musikvielfalt ausmacht: neben den Techno-Elementen finden sich ja auch sehr erdige Sachen wie „Vogerl“, „Z´spat dro“ oder „Russland“. Ich kenne  wenige Bandalben, die so breit gefächert sind. Das liegt auch an unseren doch recht unterschiedlichen Geschmäckern...

Es finden sich wieder mehrere Instrumentals auf der Platte, das macht man eigentlich erst, wenn man als alter, etablierter Sack nichts mehr zu verlieren hat – wie sieht’s bei Euch aus: Mutig und verwegen oder grad egal?
Wir sind ja eine Instrumentalband! Wenn die Stimme dazukommt, wird sie ja quasi auch wie ein Instrument benutzt, also als rhythmisches Element oder Vokalklangfarbe. Bei Live-Auftritten spielt der Sepp (Stefan Dettl) ja auch gerne mal den Gesang mit der Trompete oder umgekehrt.

Mit Brassmusik auf‘s Reggaefestival, von der Alm in die großen Hallen, „Nackert“ auf dem Weg nach Malmö zum ESC und auch noch dieses sicher nicht leicht zu nehmende Album - kann es sein, dass Ihr Herausforderungen und/oder Irritationen geradewegs sucht?
Wir wildern gerne herum, es ist ja besonders lustig, wenn man wo spielt, wo man eigentlich nicht hinpasst. Wobei: gute Musik passt doch eigentlich überallhin, oder?

Was war eher da – der Wunsch, beim ESC mitzumachen oder die Europaidee des Albums?
Die Europaidee, viel früher!

Habt Ihr denn für die Entscheidung, bei Ausscheidungswettkampf anzutreten, auch beim eigenen Anhang ein paar Watschen einstecken müssen und wie seid Ihr damit umgegangen?
Klar finden das einige Fans nicht so gut, wir haben ja auch in der Band hart diskutieren müssen. Aber warum soll man so einen Wettbewerb nur den Retortenbands überlassen?

Nun, da mit Moop Mama, Django 3000, Kofelgschroa und anderen einige Nachfolger in Sachen Mundart in der Spur sind, zählt es da noch, zu den Wegbereitern gehört zu haben oder ist das weniger wichtig?
Dass wir da wohl eine kleine Welle losgetreten haben, ist für uns mit das Schönste überhaupt. Es ist wunderbar zu sehen, wie viel kreative Kraft in den jungen Musikern steckt, und wir haben ihnen wohl auch ein bisschen Mut gemacht. In diesen Regionen sind wir natürlich keine Exoten mehr, aber dafür im ganzen Rest der Welt immer noch...

Womit darf man denn in Zukunft rechnen – einem Musical zusammen mit Christian Stückl, der Tour durch Zentralafrika oder einer Zusammenarbeit mit den Münchner Philharmonikern?
Eins trifft schon mal ins Schwarze: Ich spiele nächsten Herbst ein Tubakonzert mit den Philharmonikern und schreibe um diese Stück herum für mich und das Orchester eine Art Theaterstück. Aber was die Band anbelangt: ich tippe am ehesten auf Zentralafrika...

Abschlußgeständnis: Wer von Euch ist ein so glühender Fan von Lionel Richie, dass damit auch der „Opa“ bestückt werden musste?
Der Sepp schwört, er kannte das  Lied von Lionel gar nicht...

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