Montag, 4. März 2013

Aufgeschürfte Herzchen

Seit dem vergangenen Freitag ist das vorzügliche Album "Eiscafe Ravetto" der neuen Audiolith-Lieblinge TUBBE beim Plattendealer auf Vorrat gestapelt und findet, wenn diese Welt auch nur halbwegs gerecht ist, reißenden Absatz, am Donnerstag, den 7. März laden Steffi Jacobs und Klaus Scheuermann zum Release-Rave in's Münchner Atomic Cafe. Und weil nicht nur die Kombi München-Berlin-Hamburg einige Fragen aufwirft, hat Mapambulo ein paar davon gesammelt und den beiden gestellt.

Wie hättet Ihrs denn gern: Sind Tubbe Clubtechno oder Electro oder Synthpop oder Dance oder ...?
Das Regal mit den möglichen Schubladen ist ein riesiges. Das Problem ist nur...wir sind so schlecht mit Regalen und deren Aufbau. Wir fangen oben an, wenn man doch eigentlich unten beginnen sollte. Wir leimen die Schubladen, wo man sie doch schrauben sollte, dann hauen wir uns auf den Daumen und gehen lieber Kaffee trinken ... es ist schwierig. Wir glauben aber ... für jeden was dabei,

Würden Tubbe auch in der Halle funktionieren oder sollen es doch besser die kleinen, intimen Clubs bleiben?
Och ... wir sperren uns gegen nichts. Warum im Keller musizieren, wenn die Welt mit Scheinwerferlicht um sich schmeißt.

Die ewige Frage des Münchners an die Münchner auf Abwegen: Warum dann doch Berlin, was haben die, was München nicht hat?
Ach München, gräme dich nicht. Es liegt nicht an dir, es lag an uns. Alles war so gewohnt und so Routine. So oft war man die gleichen Wege gegangen und immerzu zu spät gekommen. Eine neue Stadt mit neuen Gefühlen musste her. Und so wurde es Berlin, der Schmelztiegel des Irrsinns und der bizarren Öffnungszeiten.

Und wie ging's dann mit Audiolith, Hamburg, zusammen?
Wir haben einen reizenden Freund, der nahm uns bei der Hand. Dasselbe machte er mit Audiolith. Und dann hat er uns einfach verkuppelt. Wir sind ihm ewiglich zu Dank verpflichtet und basteln bereits an Geschenkkörben für ihn. Hinein packen wir Badeschaum in Form eines Elefanten, ein Füllhorn mit Eiscreme und so viele Küsschen, dass ihm seine Haut abhanden kommen wird.

Steffi  – du hast u.a. bei Rosalie und Jacob so gänzlich andere Musik gemacht – wie kam's jetzt zu diesem Sound und warum in aller Welt singst Du mit dieser Stimme erst jetzt?
Ich würde gerne sagen, dass ich die ganze Zeit über einfach nur sehr verschnupft war. Nun habe ich meine Nebenhöhlen im Griff und kann mich endlich der hohen Kunst des Gesangs widmen ... und wie immer liegt die Wahrheit irgendwo anders in der Sonne und bestellt sich Pina Colada. Der Sound hat sich entwickelt, man darf nicht immerzu das Gleiche machen. Davon wird man so träge und trübsinnig wie vom ewigen Winter.

Es wird bei Euch viel über die Liebe gesungen – dennoch kommt sie eher als Mangelerscheinung zur Sprache - warum so traurig?
Weil es manchmal schmerzhaft ist, das Pflaster von den aufgeschürften Herzchen zu reißen. Vor allem, wenn es zu langsam passiert. Wenn man ein wenig ruppiger vorgeht, kann man diesen unnötigen Schmerz vermeiden.

Das Spiel mit den Geschlechterrollen – siehe Mess/This One - scheint bewußt gewählt. Wollt ihr nur irritieren oder steckt da mehr dahinter?
Kein Kalkül. Keine Neutrumsquote. Vielleicht fangen wir aber an, uns Masken aus Zweigen zu basteln und die Vokale in unseren Texten als Universum darzustellen. Das wäre irritierend.

Die unvermeidliche Faktenfrage: Was bedeutet oder woher kommt TUBBE?
TUBBE beschreibt den unerbittlichen Kampf zweier Stoffhasen aus Eisen um ein Blatt Papier, das die einzige Möglichkeit bietet eine wichtige Idee zu vor dem Schlafengehen zu notieren. Wenn dies nämlich nicht geschieht, findet keiner der Hasen Ruhe und dann ist am nächsten Tag die Stimmung wieder mal im Keller.

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